Deine erste Hausarbeit schreiben zu müssen kann wie ein unüberwindbares Hindernis wirken. Dabei kann es ganz einfach sein.

Solange du dich gut organisierst und einige Tipps befolgst, kann fast nichts mehr schiefgehen. Wir zeigen dir, wie du in 5 Schritten die perfekte Hausarbeit schreibst.



Schritt 1: Finde das passende Thema

Wenn möglich solltest du dir ein Thema suchen, das dich interessiert. Das könnte etwa eine Fragestellung sein, deren Antwort du schon länger wissen wolltest, oder eine Frage zu einem komplett neuen Themenfeld, das du in der Vorlesung kennengelernt hast und zu dem du gern mehr wissen möchtest.

Falls du Probleme hast, ein Thema zu finden, kannst du deinen Dozenten fragen, welche Themen in früheren Semestern gewählt wurden und dich daran orientieren.

Wenn du dein Thema gefunden hast, solltest du es als Fragestellung formulieren. Das hilft dabei, später nicht vom Thema abzuschweifen. Außerdem kannst du so leicht feststellen, ob dein Thema für den vorgegebenen Umfang der Hausarbeit eng genug gefasst ist.

Falls nicht, kannst du es eingrenzen, indem du ein oder zwei weitere Parameter hinzufügst. Hier eignet sich beispielsweise die Eingrenzung deines Themas auf eine bestimmte Zeit wie die 50er oder 60er Jahre, auf geographische Gegebenheiten wie ein Land oder eine Region oder aber dein Thema im Hinblick auf eine Denkrichtung, die ein bedeutsamer Vertreter deiner Studienrichtung begründet hat.


Schritt 2: Investiere genügend Zeit in die Literaturarbeit

Das A und O des Hausarbeit Schreibens ist die Arbeit mit Quellen. Zuallererst musst du darauf achten, die richtigen Quellen zu wählen. Wikipedia oder Internetseiten, auf denen der Autor nicht angegeben sind, eignen sich genauso wenig wie Arbeiten anderer Studenten.

Stattdessen ist es besser, dich auf Arbeiten etablierter Wissenschaftler zu stützen. Dazu gehören nicht nur Bücher, sondern auch Artikel in Fachzeitschriften.

Anregungen dafür, welche Quellen du verwenden kannst, findest du auf der Literaturliste deiner Vorlesung. Anschließend kannst du im Bibliotheksportal deiner Uni oder aber auf Webseiten für wissenschaftliche Quellen wie Google Scholar oder BASE suchen. Jede Quelle zitiert außerdem andere Quellen, du die ebenfalls nutzen kannst. Sobald du eine Quelle gefunden hast, mit der du arbeiten willst, schreib am besten sofort die Literaturangabe auf. Dann kannst du später nicht durcheinanderkommen und falsch zitieren.

Pro Seite deiner Hausarbeit solltest du ein oder besser zwei Quellen verwenden. Das heißt, für eine zehnseitige Hausarbeit sollte deine Literaturliste bis zu zwanzig Quellen beinhalten, bei einer längeren Arbeit entsprechend mehr.

Hast du die Quellen gefunden, die du nutzen willst, geht es an die eigentliche Literaturarbeit: Jetzt musst du die Quellen lesen und das zusammentragen, was für die Beantwortung deiner Fragestellung notwendig ist.


📌 Tipp

Gehe chronologisch vor und lese die ältesten Quellen zuerst. Das hilft dir dabei, einen Überblick über das Thema zu bekommen und Zusammenhänge zu verstehen, da die neueren Quellen auf die ältere Forschung aufbauen. Wichtige Thesen solltest du hier schon stichpunktartig in einem extra Dokument festhalten. Vergiss dabei nicht, die zuvor angefertigte Literaturangabe in dem Dokument zu notieren und auch gleich noch die Seitenzahlen dazuzuschreiben. Das hilft später dabei, keine Quellenangaben im Text zu vergessen.


Schritt 3: Gliedere deine Arbeit

Durch die Literaturarbeit hast du bereits den Durchblick bei deinem Thema. Jetzt sollte es dir nicht schwerfallen, deine Arbeit zu gliedern.

Grundsätzlich muss deine Arbeit aus einer Einleitung bestehen, die deine Arbeit grob umreißt, einen Hauptteil, in dem du die Fragestellung erörterst und beantwortest, und einem Schlussteil, in dem du deine Ergebnisse noch einmal zusammenfasst.

Dazu kommen natürlich das Deckblatt, dein zuvor angefertigtes Literaturverzeichnis und eine Eidesstattliche Erklärung. Bei längeren Arbeiten kann es auch nötig sein, dass du einen Anhang für Tabellen, Grafiken und Ähnliches einfügst, sowie Abkürzungs- oder Abbildungsverzeichnisse.

Die Gliederung deines Hauptteils ist die Grundlage deiner Argumentation. Denk an deine Fragestellung aus Schritt eins, um sie zu erstellen: Was muss geklärt werden, um diese Frage zu beantworten? Welche grundlegenden Begriffe musst du erklären, welche Argumente aus Schritt 2 kannst du anbringen, um deine Überlegungen darzulegen, und welche Gegenpositionen gibt es, mit denen du dich auseinandersetzen musst?

Der Hauptteil sollte etwa 80 % deiner Hausarbeit ausmachen, während deine Einleitung und der Schluss jeweils 10 % des Texts in Anspruch nehmen sollten. Deine Argumentation muss entsprechend gut durchdacht sein, denn damit steht und fällt deine Arbeit.

Die Einleitung und der Schluss greifen Teile des Hauptteils auf. So muss die Einleitung neben der Vorstellung des Themas und der Fragestellung die Gliederung aufführen und das Ziel der Arbeit erläutern, während der Schluss die Antwort auf die Fragestellung in groben Zügen umreißt und auf offene Fragen und zukünftige Forschungsmöglichkeiten hinweisen sollte. Manchmal ist es am Anfang schwer, das alles im Blick zu haben. Hier kann es helfen, wenn du die Einleitung und das Fazit erst dann schreibst, wenn du den ersten Entwurf des Hauptteils beendet hast.


Schritt 4: Beachte die formalen Vorgaben

Jede Uni und oft sogar jeder Fachbereich und jeder Dozent haben ihre eigenen formalen Vorgaben. Das beginnt bei dem gewünschten Zitierstil und endet damit, was kursiv oder in einfache Anführungszeichen gesetzt werden soll.

Vielleicht haben dein Fachbereich oder dein Dozent dir diese Vorgaben bereits mitgeteilt, ansonsten solltest du direkt nachfragen. Stell sicher, dass du wirklich alle Vorgaben umsetzt. Manche Dozenten ziehen für Formalia Punkte bei der Bewertung ab, sodass du eine schlechtere Note bekommen könntest, auch wenn deine Hausarbeit inhaltlich topp ist.


Schritt 5: Lies Korrektur

Hast du Einleitung, Hauptteil und Schluss geschrieben und alles bis hin zum Literaturverzeichnis richtig formatiert, solltest du dir die Zeit nehmen, deine Hausarbeit noch einmal Korrektur zu lesen. Rechtschreib- und Grammatikfehler lassen deine Arbeit schnell wie einen Versuch in letzter Minute wirken und können — wenn sie gravierend sind — sogar zu einer schlechteren Note führen.

Darüber hinaus beeinflussen sie die Lesbarkeit, sodass deine mühevoll ausgearbeitete Argumentation geschwächt wird.

Die Korrektur solltest du in mehreren Schritten durchführen:

  • Überprüfe zuerst die Argumentation: Fehlt noch etwas? Ist sie an allen Stellen verständlich? Hier kann eine größere Überarbeitung notwendig sein.
  • Erst dann solltest du dich an die Kontrolle von Rechtschreibung und Grammatik machen, denn wenn du inhaltlich noch etwas änderst, können sich leicht neue Fehler einschleichen.
  • Für diesen letzten Schritt solltest du eines bedenken: Das Gehirn arbeitet assoziativ. Sieht ein Wort ähnlich aus und hast du es schon oft im selben Zusammenhang gesehen, wird es einfach ersetzt. Deshalb übersieht man gern Fehler in der eigenen Arbeit. Hier hilft es, wenn du die Arbeit ausdruckst und per Hand korrigierst, um sie in einem anderen Medium zu sehen, oder sie für den Moment in eine andere Schriftart setzt. Durch das veränderte Aussehen fallen dir gerade Tippfehler viel schneller auf.