Nun ist es also so weit: Die Facharbeit steht vor der Tür und du sollst zum ersten Mal beweisen, dass du dazu in der Lage bist, eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen.
Du hast zwar schon das Thema ausgewählt, die Inhalte mit deinem Betreuer abgestimmt und auch Material gesammelt, weißt aber nicht, wie du an das Ganze herangehen sollst?
Dann fang doch am besten mit der Gliederung an. Sie ist das Herzstück deiner Arbeit und stellt weitaus mehr dar, als nur eine Auflistung von Überschriften. Mit der Gliederung bringst du Struktur in deine Gedanken und schaffst Ordnung im kreativen Chaos.
Die Gliederung ist bereits die halbe Miete
Falls du bei dem Wort „Gliederung“ an eine langweilige Aneinanderreihung von Hauptpunkten, Unterpunkten und Seitenzahlen denkst, tust du der Sache Unrecht.
Eine richtige Gliederung ist viel mehr als das: Mit einer gut durchdachten Gliederung hast du bereits einen großen Teil deiner Facharbeit geschafft. Sie stellt nicht nur sicher, dass du beim Thema bleibst und damit die Gefahr einer Themaverfehlung reduzierst. Eine Gliederung ist auch ein wichtiger Leitfaden, der dich durch die Arbeit führt.
Wenn du ausreichend Zeit in deine Gliederung investierst, brauchst du die einzelnen Gliederungspunkte im Nachgang nur noch sauber auszuformulieren.
So baust du die Gliederung deiner Facharbeit auf:
Auf das richtige Verhältnis kommt es an
Beim Aufbau der Gliederung solltest du darauf achten, dass Hauptpunkte und Unterpunkte im richtigen Verhältnis zueinander stehen und inhaltlich aufeinander abgestimmt sind.
Wenige Hauptpunkte mit vielen Unterpunkten lassen die Arbeit unstrukturiert und überladen erscheinen.
Gibt es hingegen viele Hauptpunkte mit nur wenigen Unterpunkten, wirkt die Arbeit zerstückelt und unübersichtlich.
Als Faustregel gelten maximal sieben bis acht Unterpunkte pro Hauptpunkt. Weiterhin ist es wichtig, dass du die Gliederungspunkte so formulierst, dass auch fachfremde Personen das Thema umreißen können.
Besonders gut ist deine Gliederung dann gelungen, wenn sie den Leser neugierig macht und er „Lust auf mehr“ bekommt.
Einleitung – stelle dein Thema vor
Wie die meisten schriftlichen Arbeiten beginnt auch die Facharbeit mit einer Einleitung. Diese sollte in etwa zwei bis drei Seiten lang sein. In Abhängigkeit vom Umfang deiner Arbeit darf sie notfalls auch etwas länger ausfallen. Der Richtwert liegt bei ca. 5 bis 10 % des Gesamtumfangs der Arbeit.
In der Einleitung führst du den Leser zum Thema hin und gehst vielleicht auch kurz darauf ein, warum du das Thema gewählt hast. Was genau interessiert dich daran? Welche Fragestellungen möchtest du beantworten? Du beschreibst die Ziele, die du mit deiner Arbeit verfolgst, und erläuterst die Vorgehensweise, um sie zu erreichen.
Gibt es etwas zu beweisen oder darzulegen? Wie gehst du dabei am sinnvollsten vor? Falls du geplant hast, spezielle Methoden, wie z. B. Umfragen oder Analysen anzuwenden, solltest du das ebenfalls in der Einleitung erwähnen.
Hauptteil – nun geht es ans Eingemachte
Allgemeines zum Hauptteil
Der Hauptteil macht mit einem Anteil von 80 – 85 % am Gesamtumfang den größten Teil der Facharbeit aus. Hier werden die einzelnen Inhalte der Gliederung ausführlich erläutert und alle Stichpunkte sauber ausformuliert.
Damit sich der Hauptteil flüssig liest, ist es wichtig, logische Übergänge zwischen den einzelnen Gliederungspunkten zu schaffen. Das gelingt dir am besten, indem du am Ende eines Kapitels eine kurze Überleitung zum nächsten Kapitel formulierst.
Es ist gängige Praxis, die Facharbeit in einen theoretischen und praktischen Teil zu gliedern. Je nach Themenstellung kann es allerdings sein, dass einer der beiden Teile kürzer ausfällt bzw. ganz entfällt.
Theoretischer Hauptteil
Oftmals beginnt der Hauptteil mit einem theoretischen Teil, in dem gängige Fachliteratur oder sonstige wissenschaftliche Beiträge zum Thema erörtert werden. Du gibst mit deinen eigenen Worten wieder, was du dir zu einem bestimmten Thema an Fachwissen angelesen hast und welche Schlüsse du daraus ziehst.
Dabei nimmst du auf die jeweiligen Quellen, wie z. B. Bücher, Zeitungsartikel, Fachzeitschriften, Internetseiten etc. Bezug.
Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, musst du unbedingt darauf achten, dass du die Quellen richtig zitierst. Alle von dir verwendeten Quellen finden sich später im Literaturverzeichnis wieder.
Der theoretische Teil ist auch eine gute Möglichkeit, um eine Fragestellung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Häufig werden in diesem Zusammenhang entsprechende Gegenargumente und Kritikpunkte angeführt, die es zu berücksichtigen gilt.
Praktischer Hauptteil
Im praktischen Hauptteil darfst du dann endlich zeigen, was du „wirklich“ kannst!
Häufig spricht man in diesem Zusammenhang auch von der sogenannten „Eigenleistung“ des Verfassers.
Fragestellungen, die du in der Einleitung aufgeworfen hast, beantwortest du nun ausführlich mittels der von dir gewonnen Erkenntnisse und präsentierst deine Arbeitsergebnisse. Du beziehst Inhalte mit ein, die du dir selbst erarbeitet hast, und stellst diese übersichtlich und leicht verständlich dar.
Häufig werden auch selbst erstellte Grafiken, Zeichnungen oder Diagramme in den praktischen Teil eingefügt, um Sachverhalte besser zu veranschaulichen.
Wenn du im Rahmen deiner Facharbeit spezielle Methoden angewendet hast, um zu den entsprechenden Ergebnissen zu gelangen, so gehst du im praktischen Teil der Arbeit noch einmal genau auf diese ein. Das können z. B. Umfragen sein, Experimente, Berechnungen, Interviews oder Analysen.
Schluss – gib deinem Leser etwas mit auf den Weg
Der Schlussteil der Facharbeit wird häufig auch als „Fazit“ bezeichnet. Er ist sozusagen die Quintessenz deiner Arbeit und bringt die gewonnen Erkenntnisse noch einmal auf den Punkt.
Mit einer reinen Zusammenfassung solltest du das Fazit allerdings nicht verwechseln. Der Schlussteil soll dem Leser nochmals einen Mehrwert bieten.
Du kannst z. B. einen Ausblick in die Zukunft gegeben und auf offene Fragen gehen, die im Rahmen der Arbeit nicht beantwortet werden konnten. Was gibt es bzgl. des Themas noch weiter zu forschen? Wie wird die zukünftige Entwicklung aussehen? Auch den eigenen Standpunkt darfst du im Fazit vertreten, während du im restlichen Teil der Arbeit eher eine neutrale Sichtweise einnehmen solltest.
Literaturverzeichnis
Auch wenn es dir zunächst vielleicht lästig erscheinen mag. Das Erstellen eines korrekten Literaturverzeichnisses ist eine weitere wichtige Aufgabe im Rahmen deiner Facharbeit. Erst dadurch wird sie zu einer richtigen wissenschaftlichen Arbeit. Das Literaturverzeichnis folgt am Ende des ausformulierten Teils deiner Arbeit, also in der Regel nach dem Fazit.
Im Literaturverzeichnis gibst du in alphabetischer Reihenfolge alle Quellen an, die du beim Erstellen der Arbeit zu Rate gezogen hast. Das können z. B. Bücher sein, Zeitungen, Zeitschriften, Magazine, Internetseiten oder wissenschaftliche Publikationen.
Es gibt verschiedene Standards, nach denen ein Literaturverzeichnis aufgebaut werden kann und auch verschiedene Zitierweisen für die Quellenangaben. Am besten stimmst du dich mit deinem Betreuer ab, an welchem Standard du dich orientieren sollst.
Ein wichtiger Hinweis noch zum Schluss: Das Literaturverzeichnis zählt nicht zum Umfang der Arbeit, bekommt aber ebenfalls eine Seitenzahl und wird auch im Inhaltsverzeichnis aufgeführt.
Anhang
Im Anhang deiner Facharbeit kannst du Material unterbringen, das dazu beiträgt, die Arbeit besser zu verstehen, den Hauptteil aber unnötig aufblähen und unübersichtlich machen würde. Das sind z. B. Zeichnungen, Skizzen, Muster, Tabellen, Listen, Diagramme usw.
Oftmals werden zum Verständnis des Themas auch nur bestimmte Auszüge oder Abschnitte der genannten Dokumente benötigt, weshalb es keinen Sinn machen würde, das gesamte Dokument in den Hauptteil zu integrieren.
Sollte dein Anhang besonders groß sein und aus vielen verschiedenen Dokumenten bestehen, kannst du darüber nachdenken, ein separates Anhangsverzeichnis zu erstellen.
Selbstständigkeitserklärung
Die Selbstständigkeitserklärung ist eine formale Erklärung, in der du versicherst, dass du die Arbeit vollkommen selbstständig und nur unter Zuhilfenahme der angegebenen Quellen erstellt hast.
Sie steht zumeist am Ende der Facharbeit. Vorlagen zur Formulierung der Selbstständigkeitserklärung findest du z. B. im Internet oder an deiner Lehranstalt. Sie wird auch manchmal als „Eigenständigkeitserklärung“ oder „Eidesstattliche Erklärung“ bezeichnet.