Sowohl Bachelor- als auch Masterstudiengänge müssen in der Regel durch eine Abschlussarbeit vollendet werden.
Wenn auch du kurz vor diesem letzten und wichtigen Schritt zum Erfolg stehst, dann ist dieser Artikel genau für dich gemacht! Hier geht es um die zentrale Rolle des Exposés beim Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten.
Viele Studierende vernachlässigen das Exposé Schreiben und beginnen stattdessen direkt mit dem Erstellen ihrer Arbeit. Viele von ihnen werden aus diesem Grund im weiteren Schaffensprozess mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Du aber hast die Chance, von Beginn an alles richtig zu machen, und das heißt: Erstelle ein gutes Exposé!
Was ist ein Exposé und wozu brauche ich es?
Beim Exposé handelt es sich um eine erste schriftliche Skizze deines Forschungsvorhabens. Je nachdem ob es sich dabei um eine Bachelor- oder Masterarbeit handelt, kann es zwischen fünf und zehn Seiten lang sein.
Im Rahmen dieser Planungsskizze beweist du deinem betreuenden Dozenten, dass du dich mit deiner Forschungsfrage bereits detailliert auseinandergesetzt und die Kernpunkte deiner Arbeit gründlich durchdacht hast. Bedenke, dass dein Betreuer nicht in deinen Kopf schauen kann! Er schätzt deinen Fortschritt einzig anhand der wenigen Seiten ein, welche du ihm zur Verfügung stellst.
Achte also darauf, dass alles so prägnant und konzis wie möglich dargestellt ist. Das ist anspruchsvoller, als du vielleicht denkst! Immerhin stellst du hier dein bisherige Arbeitskonzept auf den Prüfstand und verschaffst dir selbst eine klarere Vorstellung über deine Abschlussarbeit.
Wann wird ein Exposé erstellt?
Abschlussarbeiten stellen nur einen von vielen Anwendungsbereichen für Exposés dar. Es empfiehlt sich dir immer dann, wenn du eine größere wissenschaftliche Arbeit planen musst. Dies umfasst zum Beispiel Dissertationen und Habilitationen sowie wissenschaftliche Aufsätze und Projektanträge.
Nicht immer ist ein Exposé dazu gedacht, einen Betreuer zu überzeugen. In den meisten Fällen liegt seine Hauptfunktion in der Strukturierung und Präzisierung deiner eigenen Gedanken. Dies ist nötig, weil die Komplexität, die du beim Erarbeiten größerer Forschungspublikationen bewältigen musst, enorm ist. Wenn du nicht vorher schriftlich fixierst, was genau du vorhast und wie du dieses Ziel zu erreichen gedenkst, dann wirst du dich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verlieren.
Das Exposé hilft dir dabei, dich nach jedem Arbeitstag auf deine Grundstruktur zurückzubesinnen und permanent zu prüfen, ob sich dein Text in die gewünschte Richtung bewegt. Es ist wie ein Kompass auf einer großen Wanderung. Du denkst zwar, dass du die Richtung kennst und keine Hilfe brauchst. In der Realität kannst du jedoch nicht immer geradeaus laufen, sondern musst dich zum Beispiel nach Flüssen und Bergen richten. Ohne Kompass wirst du dich schnell verirren. In der Wissenschaft heißt dieser Kompass Exposé.
Ist ein Exposé vor der Arbeit verpflichtend?
Um an einem Lehrstuhl für eine Abschlussarbeit zugelassen zu werden, wirst du in den allermeisten Fällen ein Exposé einreichen müssen. Allerdings gibt es kein Gesetz, dass dies unbedingt vorschreibt. Die Entscheidungskompetenz liegt hier bei den jeweiligen Lehrstuhlinhabern. So kann es mitunter vorkommen, dass du ein Seminararbeitsthema zum Thema für deine Bachelorarbeit ausbauen möchtest, sodass der Professor auf ein gesondertes Exposé verzichtet.
Besonders bei Masterarbeiten solltest du jedoch nicht davon ausgehen, um diesen Arbeitsschritt herum zu kommen. Abgesehen von der formalen Pflicht wirst du ein Exposé brauchen, um während des Verfassens deiner Abschlussleistung nicht den roten Faden zu verlieren!
Wie gestalten sich Aufbau und der Inhalt eines Exposés?
Damit dein Exposé überzeugt, ist eine klare und konsequent durchgehaltene Struktur unerlässlich. Du musst deine Gedanken unter spezifischen Gesichtspunkten ausformulieren und damit zeigen, dass du den Arbeitsanforderungen deines Professors in allen Belangen gerecht wirst. Dein Exposé sollte daher erstens eine solide Begründung deines Themas bzw. deiner Fragestellung beinhalten.
Hier kommt es zunächst darauf an, die Relevanz deines Themas zu untermauern. Verweise dabei am besten auf offene Forschungsdebatten oder aktuelle Entwicklungen. Sodann musst du innerhalb deines Themas eine wohl durchdachte Fragestellung finden, welche dein Forschungsproblem so genau wie möglich erfasst. Frage dich dabei selbst, was du eigentlich herausfinden möchtest und versuche dann, dieses Anliegen so klar und deutlich wie irgend möglich zu Papier zu bringen.
Zweitens musst du deinen theoretischen Rahmen plausibel darlegen. Bedenke stets, dass du eine Forschungsfrage nicht aus dem Bauch heraus beantworten kannst. Deine Abschlussarbeit dient dem Beweis, dass du die im Studium erlernten theoretischen Grundlagen sinnvoll und problembezogen anwenden kannst. Du solltest dich dem Forschungsproblem daher aus einer aussagekräftigen theoretischen Perspektive widmen. Natürlich musst du auch diese Auswahl wieder begründen, und das heißt u. a. auch: sie von anderen möglichen Theorien abgrenzen.
Du siehst also, dass es sich hierbei um einen der anspruchsvollsten Punkte deines Exposés handelt. Er gibt dir jedoch auch die Chance, deine Kenntnisse herauszustellen:
Drittens, und dieser Punkt knüpft direkt an den zweiten an, musst du deine methodologischen Erwägungen darlegen. Die Methodologie ist die Wissenschaft der Methoden, die sowohl mit deinem Thema als auch mit der gewählten Theorie untrennbar verbunden ist. Es obliegt dir hier zu entscheiden, wie du deine Forschungsfrage unter dem gewählten theoretischen Blickwinkel bestmöglich beantworten kannst. Einige der Kernpunkte dieses Abschnittes sind die Auswahl bzw. Erhebungsstrategie von Daten, die Entscheidung zwischen qualitativen und quantitativen Methoden sowie die Wahl deiner Analysestrategie etc.
Wenn du auch dieses Punkt gewissenhaft erfüllt hast, dann liegt der größere und schwierigere Teil der Wegstrecke hinter dir.
Jetzt musst du lediglich noch einen knappen Literaturbericht zu deinem Thema abgeben, anhand welchem der Professor einschätzt, wie belesen du schon bist. Dabei geht es nicht darum, dass du jede Veröffentlichung auswendig kennst. Aber du musst die signifikanten Forschungsansätze und Publikationen zu deiner Fragestellung wenigstens grob zur Kenntnis genommen haben. Andernfalls kannst du dein Thema weder sinnvoll einordnen noch abgrenzen.
Fünftes, aber dies ist meistens kein muss, kannst du pragmatische Überlegungen zu deinem wissenschaftlichen Vorhaben diskutieren. Hierunter können zum Beispiel Probleme in der Literaturbeschaffung, Reisekosten oder ein Mangel an geeigneten Datensätzen fallen.
Wie schreibe ich ein Exposé?
Nun da du weißt, wie dein Exposé aussehen muss und welche formalen Kriterien erfüllt sein müssen, kommen wir zur nächsten Frage: Wie kannst du dein Expose schreiben? Sprachlich gesehen handelt es sich dabei um einen wissenschaftlichen Text, der denselben Anforderungen, die du bereits durch das Verfassen von Haus- und Seminararbeiten kennengelernt hast, standhalten muss. Achte daher auf eine wissenschaftliche Sprache, eine gute Struktur sowie eine korrekte Zitierweise!
Selbstredend bezieht sich dies auch auf die Formalia der Texterstellung: Stelle daher unbedingt einen 1,5fachen Zeilenabstand, Schriftgröße 12, einen ausreichenden Rand und eine gängige Schriftart ein.
Weitaus schwierige ist es jedoch, und dies wird die sehr bald auffallen, deine Gedanken so knapp wie möglich zu formulieren. Behalte immer im Hinterkopf, dass dein Professor jeden Monat viele Exposés lesen muss und die Qualität solcher Texte daher bereits auf den ersten Blick erkennt. Langweile ihn also unter keinen Umständen mit ausschweifenden Formulierungen und inhaltlichen Redundanzen!
Am besten ist, deinen ersten Entwurf für einige Tage zur Seite zu legen. Wenn du ihn dir mit einem gewissen zeitlichen Abstand erneut zu Gemüte führst, werden dir bereits zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten auffallen. Frage dich bei jedem Satz, ob er wirklich notwendig ist, das heißt: neue (und relevante) Informationen enthält. Du wirst die Erfahrung machen, dass du deinen Text meistens um mindestens ein Drittel kürzen kannst, ohne dass er an Informationswert verliert. Keinesfalls solltest du mehr als zehn Seiten abgeben (bei Bachelorarbeiten sind eher fünf bis sieben Seiten die Obergrenze).
Fazit: Auf den Punkt gebracht – Was nützt ein Exposé?!
Dieser Ratgeber hat dir eine Reihe von Informationen an die Hand gegeben. Am wichtigsten ist jedoch, dass du dir verinnerlichst, wem das Exposé in erster Linie dient: dir selbst!
Betrachte es nicht als eine lästige Auflage, die du erfüllen musst, um deine Professor und die Lehrstuhlbürokratie zufrieden zu stellen. Sieh es als eine Herausforderung und Chance zugleich, dir selbst zu beweisen, dass du deiner Abschlussarbeit gewachsen bist. Wer nicht im Stande ist, sein Forschungsvorhaben auf wenigen Seiten präzise zu umreißen, der wird auch keine gute Arbeit abliefern.
Nimm dir für die Erstellung des Exposés daher ausreichend Zeit und behandele es so, als wäre es bereits das erste Kapitel deiner Bachelor- oder Masterarbeit. Auf diese Weise erarbeitest du dir ein solides und belastbares Fundament, das dich deinem Studienerfolg ein großes Stück näherbringt.